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WordPress Burnout

“We’ve all felt or will feel burnout at one time or another during our careers, I think it’s just unavoidable, in this fast paced industry.” –Paul

Dieses Zitat aus einem Kommentar vom Kollegen Paul auf meinen Jahresrückblick 2014 lässt mich seit Monaten nicht mehr los. Warum, kann ich nicht genau sagen. Doch ständig muss ich über dieses “schnelle Tempo in unserer Branche” nachdenken. Sei es, weil ich es selbst erlebt habe bzw. gerade massiv erlebe oder einfach weil es halt so ist oder zu sein scheint.

Meine Erschöpfungssymptome halten an: mental und wohl auch körperlich. Man kann “Burnout” dazu sagen, oder auch nicht. Spielt keine Rolle, wie man das Kind nennt. Nach mehr als 15 Jahren Selbständigkeit und davon knapp 10 mit WordPress (plus Community-Engagement!) ist irgendwie mal die Luft raus – zumindest zu einem großen Teil. Das Rad fährt noch, aber eine Art “Frischluftkur” täte gut. So in der Art.

Community-Engagement überdenken

Aus familiären, persönlichen und finanziellen Gründen habe ich seit dem “WordCamp Europe 2013” (Leiden, NL) und dem “WP Camp Berlin 2013” an keinem WordCamp mehr teilgenommen. Natürlich hätte ich gern. Aber es sollte halt nicht sein bisher. Das ist zwar einerseits traurig, andererseits hat es mir aber auch einige Dinge verdeutlicht: ich hatte das gemacht, was im Sport “überpacen” heisst, bzw. war dabei. Zu viel, nur um der Sache willen. Welcher Sache eigentlich?

Ich war immer Community-orientiert. Diese Sache halt: Zurückgeben, fördern, unterstützen, mitdenken, irgendwie einbringen, einfach dabei sein, “alles” mitnehmen. Alles gut und richtig und ich unterschreibe das irgendwie noch immer. Nur irgendwann ist mal Zeit für eine Pause. Derzeit sind meine Familie und die verschiedenen Engagements meiner Arbeit einfach die wichtigsten Dinge in meinem Alltag. Das Zeitfenster für “Community-Arbeit” ist zugegangen oder eben derzeit nur mal eine handbreit geöffnet.

Das alles ist überhaupt nicht tragisch oder schlimm. Es ist einfach so. Nur ich muss da einfach mental immer noch umschalten. Bei “der Sache” mitgehen. Auch emotional. Doch im Erschöpfungszustand ist das alles nicht so einfach. Es braucht Zeit, viel mehr Zeit.

Daher reift gerade die Entscheidung, auf unbestimmte Zeit erst einmal auf alle WordPress-Events komplett zu verzichten, ausgenommen noch das (online) “GenesisCamp” im Juli 2015. Sich einfach nicht verrückt machen lassen, mal “Stille” – in Form von Event-freier Zeit – genießen! :-)

Die Slack-Flut rauscht an mir vorbei

Kannst du es spüren, was da so rauscht? – Ja, es ist die große Slack-Flut, die da vorbeirauscht. So fühle ich mich in den derzeit vier WordPress-Community-Slack-Kanälen, wo ich ab und zu mitlese oder vielleicht mal einen Kommentar absetze. Würde ich da richtig mitmachen wollen, könnte ich zuschauen, wie die Stunden dahinrauschen – schneller, als die Smartphone-Akkuprozente sich der Null nähern. Das Tempo ist so enorm hoch, ich habe mich bereits fast komplett ausgeklinkt. Dabei liebe ich dieses Slack-Tool, modern, super-Komfortfunktionen, auf allen Plattformen dabei. Ein guter Schachzug von Automattic und WordPress.org (und inzwischen vielen Community-Initiativen), darauf zu setzen. Nur ist es halt ein Zeitfresser in meinen Augen.

Und genau das ist es ja: wer keine Zeit in Events (Meetups, WordCamps, Contributor Days etc.) und dem Mitmachen bei solchen Tools (Slack, IRC, Make Blogs & Kommentare etc.) investiert, bekommt immer weniger mit, kann immer weniger mitentscheiden, um es mal so zu formulieren.

Das ist in Ordnung. Vertrauen in die Community! Nur auch da wieder: mental umschalten. Loslassen. Das fällt mir schwer. Ich rege mich über Belanglosigkeiten wie den “Customizer”, die Stadt des nächsten WordCamp Europe oder manche blödsinnige WordPress-“Politik” auf. Wozu eigentlich? Eben. Lass fahren dahin, will ich immer öfter sagen. Noch nicht immer gelingt es. Aber ich bin im Training – das lässt hoffen, hehe ;-).

WordPress lebewohl? Njet!

Nun fragten mich einige Leute schon, ob ich mich etwa von WordPress verabschieden würde? Nein, auf keinen Fall. Das sei ferne! Ich mag WordPress, absolut. Ich habe Verpflichtungen durch meine Arbeit. Alles super. Aber ich kann und werde einfach weitaus weniger Zeit in “die Sache” investieren. Was heißt das, welche “Sache”? Na das ganze Drumherum, Events, Kanäle, Diskussionen undsoweiter. Deutlich reduzierte Präsenz, falls überhaupt, und mental nicht in die Tiefe “der Sache” einsteigen. Nicht hinreißen lassen.

Irgendwann in Zukunft kann es vielleicht wieder mal mehr werden. Wann, das weiß ich nicht. Ich will es auch gar nicht wissen. Und genau das ist gut so!

Entdecke die Möglichkeiten – Inspirationen und Stille

So viele Jahre so viel WordPress kann mitunter den Blick für andere Dinge versperren. Privat wie geschäftlich. Jetzt ist es wieder an der Zeit, diesen Blick zu schärfen und weit mehr über den Tellerrand zu schauen. WordPress ist eine essentielle Säule und bleibt. Aber es gibt mehr da draußen, so viel ist klar.

Ich brauche neue Inspirationen – und die sprießen am besten, wenn das Lautstärkelevel mal runtergefahren wird. Sinne neu schärfen, Seele baumeln lassen, neue Sachen entdecken.

Was da alles so genau passieren wird? Das weiß ich natürlich noch nicht. Aber das ist es ja gerade: wieder neu neugierig sein, beobachten und begeistern lassen. Und ganz viel Zeit nehmen zum Verarbeiten und “sacken lassen”.

In diesem Sinne: Der Sommer ruft, das Leben pulsiert – eine gute Zeit, gerne auch mal WordPress-frei! :)

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Kommentare

  1. Das Problem ist nicht nur die Schnellebigkeit der Branche.
    Man kann alles noch künstlich aufblasen und noch “schnellebiger” machen.

    So wie WordPress es mit seinem “overkill” an neuen Versionen macht, die keinem in dieser Vielzahl was bringen.

    Ich habe Webprojekte, die haben 15 Jahre alte CMS ohne jegliche Aktualisierung des CMS (z. B. Schweizer-Franken.ch) und laufen immer noch. Das ist natürlich jetzt ein übertriebenes Beispiel und selbstverständlich müßten viele dieser Webprojekte dringend aktualisiert werden, wofür uns leider aktuell das Personal / die Leute fehlen.

    Es würde vollkommen genügen, wenn WP 1 oder 2 Versionen pro Jahr rausbringen würde, um mit der Technik und dem Fortschritt mitzuhalten und damit WP-Seiten nicht so aussehen wie die uralte obengenannte Seite, die wie schon gesagt erneuert werden müßte.

    Auch der ganze Humbug mit den ganzen Erweiterungen. Früher hieß es mal, WP sei sooo suchmaschinenfreundlich. Heute braucht man angeblich Erweiterungen, um eine WP-Seite suchmaschinenfreundlich zu machen.

    Und bei jeder neuen WP-Version darf man dann die ganzen Erweiterungen auf Kompatibilität testen und dran-rum-fummeln.

    WP ist zu einem Zeitdieb geworden und daher ist es kein Wunder, wenn man ausbrennt. Denn WP macht das Internet noch 100x hektischer als es ohnedies ist. Und das macht WP ohne Not. Oder kann mir einer mal sagen, wo die wirklichen Verbesserungen der letzten 10 WP-Versionen lagen?

  2. Toll geschrieben!

  3. Danke für diesen lesenswerten Beitrag. Als Freiberufler, der ebenfalls regelmäßig bloggt (mindestens 2x im Monat / alle zwei Wochen), habe ich mich in vielen Punkten wiedergefunden. WordPress-frei? Eine schöne Utopie, aber leider in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar, es sei denn, ich würde meine Freiberuflichkeit aufgeben.

    Als umso wichtiger erachte ich also den Ansatz, das persönliche Zeitmanagement so gut es geht zu optimieren. Sperrig wird das heutzutage gerne auch als “Work-Life-Balance” bezeichnet, was ich allerdings eine ungelungene Formulierung finde, da es impliziert, Arbeit und Leben sei ein Gegensatzpaar, das sich diametral gegenübersteht. Auch irgendwie Blödsinn.

    Habe mich mit dem Thema mal in diesem Blogartikel beschäftigt: https://ausbilderschein24.de/work-life-balance-optimieren/ Schwer umzusetzen, ich weiß. Gerade wegen der Freiberuflichkeit und des fehlenden Urlaubs seitens eines Arbeitgebers etc. Dennoch möglicherweise erste (kleine) Schritte in die richtige Richtung?

    Alles Gute weiterhin!

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