Chemnitz. Na klar, die Chemnitzer Linuxtage 2011 liegen nun schon wieder eine ganze Weile zurück. Dennoch will ich noch einige Eindrücke loswerden. Nach 2009 war ich dieses Jahr zum zweiten Mal auf der Veranstaltung und wiederum sehr begeistert. Erstmalig hab ich auch am Vortragsprogramm teilgenommen und die Messestände noch ausführlicher “abgeklappert”…
Vorträge – aller guten Dinge sind 3
Der mit Abstand beste Vortrag wurde von Peer Heinlein vom Unternehmen Heinlein Support gehalten. Zum Thema “Umdenken! Provokante Thesen zur IT-Administration” kamen klare Ansagen aus der Praxis, mit einer gehörigen Würze Humor und auch für nicht-Admins mit zahlreichen Merksätzen und Dingen zur universellen Anwendung im Computer- bzw. IT-Bereich. Den Vortrag kann man sich direkt beim Unternehmen als nette PDF-Präsentation “ziehen” …
Mein zweiter Vortrag drehte sich um das Thema “Open Source und Google” mit Alexander Schreiber, Systemadministrator der Google Switzerland GmbH. Vielen scheint es gar nicht bekannt zu sein, dass Google sehr viel Open Source Software im eigenen Unternehmen einsetzt, zum Beispiel eine besonders angepaßte Version des Ubuntu Linux Betriebssystems. Was sie da so alles machen und anbieten, erzählen die Googler auch selbst auf ihrer Seite. Der Vortrag jedenfalls war ein interessanter Einblick in die Entwicklung der Google-Serverarchitektur und dem jährlich aufgelegten Programm “Google Summer of Code”. Dabei wurde gezeigt, welche Fördermöglichkeiten für Schüler/ Studenten/ Interessierte es gibt und wie das ganze abläuft. Es gibt in der Tat vier Gewinner: die Teilnehmer (z.B. Studenten), die Anbieter (z.B. Open Source-Organisationen wie KDE), natürlich Google selbst sowie die gesamte Open Source Community welt! Als Teilnehmer hat man finanziell was davon und vor allem die Erfahrung, die man sammelt. Die Anbieter erhalten oft einen Entwicklungsschub ihrer Projekte und Software kommt voran und wird verbessert. Google und die Open Source-Gemeinde profitieren direkt und indirekt davon. Ich finde das ein sehr schönes Beispiel wie auch Firmen auf einem relativ offenen Weg (mit Qualitätssicherung da Auswahl sowie Mentoring der Teilnehmer) quelloffene Software sowie gemeinnützige Projekte unterstützen können. Zudem wurde im Seminar auf die Möglichkeit hingewiesen, dass die Code-Projekte-Seite von Google für jedermann für Software, Dokumentationen als Plattform genutzt werden kann.
Der dritte Bericht wurde gegeben von Klaas Freitag unter dem Motto “Linux im Büro von Kleinunternehmen”. Er handelte von der Software “Kraft”, einem Geschäftsprogramm für Linux, entwickelt für den KDE-Desktop. Es richtet sich an Kleinunternehmer, z.B. Handwerker, Gärtner usw. Dafür wurde es entwickelt, dafür ist es gedacht. Der Entwickler betreut das Programm selbst in der Praxis bei Kunden und entwickelt es aus diesen Ansätzen heraus weiter. Seine Präsentation war eher ein Praxisbericht, anhand einer Gärtnerei, und war ebenso einigen humorigen Einlagen versehen. Alles in allem eine interessante Software, wenn auch die Präsentation etwas mehr auf den Punkt hätte sein können. Leider hatte am Ende auch die Zeit nicht mehr gereicht für eine tiefergehende Demonstration des Programmes. Dennoch, im Grundansatz wurde deutlich, dass Linux auch für diesen Einsatz im Büro von kleinen Unternehmen eine Konzentration aufs Wesentliche bedeutet, oft mit einem verbesserten Arbeitsfluss. Andererseits ist vieles noch in Entwicklung und in der Verbesserung. Bei einer vorhandenen Betreuung (sprich Ansprechpartner – “Kümmerer” …) und einer guten Einweisung läßt sich wunderbar mit Linuxsoftware in diesem Bereich arbeiten, und man spart dabei manche Nerven und einiges Geld.
Die Ausstellung in der Orangerie
Eine wichtige und interessante Sache ist immer die große Ausstellung bei den Chemnitzer Linuxtagen. Dort stellen sich viele Unternehmen, Vereine und Initiativen mit ihren Produkten und Dienstleistungen vor, die fast immer auch irgendwie mit Linux bzw. Open Source zusammenhängen. Dabei ist mir wieder einmal deutlich geworden, was es inzwischen alles gibt im Linux-Bereich und dass es immer professioneller wird! Neben vielen großen Distributionen war auch das neue LibreOffice mit einem Stand vertreten, auch viele Community-Initiativen aus dem deutschsprachigen Raum. Viele Aussteller sind extra viele hundert Kilometer gefahren, um in Chemnitz dabei zu sein. Alle Mitarbeiter an den Ständen waren sehr hilfsbereit und aufgeschlossen und haben wieder einmal gezeigt, wie offen und wohltuend menschlich es im Linux-Bereich zugeht :-). So habe ich mir allerlei angeschaut und ausprobiert, hier und da mit Leuten gesprochen, spontan wurden mir am XFCE-Stand neue Programme für meine Anfrage demonstriert und empfohlen!
Fazit – das Linux-Feeling
Insgesamt bin ich noch immer sehr beeindruckt von der ganzen Veranstaltung der Chemnitzer Linuxtage! Die Organisatoren haben Unglaubliches auf die Beine gestellt, absolut professionell vorbereitet und durchgezogen. Das gesamte Mitarbeiterteam und auch die TU Chemnitz verdienen ein ausgesprochenes LOB! Von den Inhalten her war es eine Bereicherung, Bestätigung für meinen eingeschlagenen Linux-Kurs und auch der perfekte Ort, um Neues zu entdecken. — Falls irgend möglich, bin ich 2012 natürlich wieder mit vor Ort und kann schon jetzt diese Veranstaltung in Südwestsachsen wärmstens weiterempfehlen!
Hier einige Impressionen aus “Orangerie” der Chemnitzer TU
Noch mehr
Links zu weiteren Bildergalerien und Blogbeiträgen gibt es gesammelt auf der Veranstalterseite …
Genau, mir gefällt es auch jedes Jahr supi auf den Chemnitzer Linuxtagen.